Deutschlandweite Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie

Seit Wochen gehen in Deutschland zahlreiche Menschen für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Auslöser waren die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Geheimtreffen radikaler Rechter am 25.11.2023 in Potsdam. Unter anderem hielt ein österreichischer rechtsextremer Influencer einen Vortrag über die massenhafte Vertreibung von Menschen, die nicht ihrer ideologischen Vorstellung entsprechen – auch unter Zwang.

Auch in vielen Kinderfreundlichen Kommunen fanden Proteste für unsere Demokratie statt. Kleinere Kommunen schlossen sich teilweise zusammen und warben für eine einzige Demonstration in der Umgebung, um eine möglichst breite Masse zu mobilisieren. Dabei muss das couragierte Handeln der Menschen in Kleinstädten und Gemeinden besonders hervorgehoben werden, denn diesen Menschen ist es nicht möglich, in die Anonymität einer Großstadt abzutauchen. Ihre Haltung ist sehr offen für andere sichtbar.

Auf unserer Karte können Sie einsehen, in welchen Kinderfreundlichen Kommunen wie viele Menschen für demokratische Werte auf die Straße gegangen sind. In zwei Kommunen wurden die Demonstrationen von jungen Menschen organisiert. Diese werden im Folgenden kurz vorgestellt.

zuletzt aktualisiert: 20.03.2024

Berlin-Hellersdorf

In Hellersdorf protestierten Schüler_innen verschiedener Schulen aus den Berliner Stadtbezirken gegen Nazis. Die Kundgebung wurde explizit von Schüler_innen der Rahel-Hirsch-Schule in Hellersdorf organisiert und angemeldet. Die Idee war rund zwei Wochen vorher bei der Schüler_innenvertretung eingereicht worden und fand geschlossen Bestätigung. Rund 300 Schüler_innen versammelten sich am Donnerstagnachmittag, dem 01.02.24 am Alice-Salomon-Platz in Hellersdorf – eine Zeit zu der die Schüler_innen normalerweise in der Schule sind. Dennoch kamen mehrere Klassen, zum Beispiel rund 80 Schüler_innen der August-Sander-Schule aus Friedrichshain. Dort hatte sich die Schulleitung explizit für die Demo eingesetzt. Auch vom Hellersdorfer Melanchthon-Gymnasium kamen Schüler_innen sowie aus Schöneberg vom Pestallozzi-Fröbel-Haus. Sie wurden für die Demo von der Schulleitung entschuldigt. Die Schüler_innen, die die Initiative starteten, bekamen leider Fehlstunden eingetragen. Die Energie vor Ort sei ansteckend gewesen und habe viele junge Menschen motiviert weiterhin auf die Straße zu gehen, „weil wir Rechtsextremismus, Rassismus und Homophobie verringern wollen – wenn nicht sogar stoppen“. Weitere Informationen können dem Artikel der taz entnommen werden (https://taz.de/Kundgebung-in-Berlin/!5985983/)

Kitzingen

„Wir können nicht mehr länger warten und wegschauen“, sagt Melisa Kasikcioğlu. Es ist das erste Mal, das sie vor so vielen Menschen spricht. Gemeinsam mit ihren Mitschüler_innen des Armin-Knab-Gymnasiums hat sie am Samstag, den 27.01.2024, eine Demonstration gegen Rechtsextremismus in der Innenstadt in Kitzingen organisiert. Gerechnet wurde mit 50 Personen – es kamen 1.100 Menschen jeder Altersklassen! Sechs Schüler_innen der zwölften Jahrgangsstufe des Kitzinger Armin-Knab-Gymnasiums standen zu Beginn einer der größten Demos in dem Ort in den letzten Jahren. Sie meldeten die Versammlung mit dem Gedanken an, mit einigen Dutzend Menschen auf den erstarkenden Rechtsextremismus im Land hinzuweisen. Der Aufruf verbreitete sich jedoch schnell auf den sozialen Medien und so bestand eine der größten Herausforderungen darin, eine Demonstration zu organisieren, bei der überhaupt nicht klar war, wie viele Menschen am Ende teilnehmen würden. Um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen, halfen einige Lehrkräfte als Ordner_innen und zeigten damit ihre Begeisterung für das Engagement ihrer Schüler_innen. Die Schule hatte außerdem im Vorfeld den Demo-Aufruf geteilt und somit auch als Bildungseinrichtung aufgezeigt, wie wichtig es ist, für die Demokratie einzutreten! Ein tolles Beispiel dafür, wie stark junge Menschen mobilisieren können. Weitere Informationen können dem Artikel des Bayrischen Rundfunks entnommen werden (Kitzingen: Schüler bringen 1.000 Menschen auf die Straße | BR24)