Die Methode

  • Spielleitplanung ist ein integratives Planungsinstrument, das die Belange von Kindern und Jugendlichen auf der gesamträumlichen Ebene zur Darstellung bringt. Als informelle Fachplanung setzt es das Leitbild der kinderfreundlichen Stadtentwicklung auf der operationalen Ebene um. Diese Methode richtet den Blick auf die gesamte Stadt und Gemeinde als Spiel-, Erlebnis- und Erfahrungsraum.

  • Spielleitplanung erfasst, bewertet und berücksichtigt alle öffentlichen Freiräume, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten und aktiv werden, beispielsweise Brachen, Siedlungsränder, Baulücken, Grünanlagen, Straßen, Hauseingänge oder Plätze. Während der räumliche Bezugsrahmen in kleinen Kommunen sich auf das gesamte Gebiet erstreckt, beschränkt sich der Planungsraum in Städten auf Quartiere bzw. Stadtteile.

  • Zentraler Bestandteil ist die Beteiligung von Mädchen und Jungen bei allen Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsschritten. Durch die konsequente Verzahnung von Planung und Beteiligung wird von Anfang an eine neue Partizipations- und Planungskultur in der Kommune aufgebaut. Das zeichnet die Spielleitplanung als ein zukunftsorientiertes Handlungskonzept aus.

Wer ist beteiligt?

Um Bestand zu haben, setzt Spielleitplanung auf die Kooperation vieler. Sie führt Verbände, Initiativen, Vereine, engagierte Bürger, Multiplikatoren, Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit zusammen und verknüpft sie zu unterstützenden Netzwerken.

Spielleitplanung ist auf der Verwaltungs- und Fachebene querschnittsorientiert und kooperativ angelegt. Sie führt alle relevanten Fachbereiche zusammen, besonders die raumbezogenen Fach- planungsbereiche wie Bauleit-, Verkehrs- und Freiraumplanung, Stadt- und Dorferneuerung sowie die verschiedenen Akteure der Jugendhilfe.

Der Politik kommt die Entscheidungsmacht zu. Sie schafft die Basis dafür, ob die Gemeinde sich in eine kinder- und jugendfreundliche Richtung entwickelt.

Aufstellung des Spielleitplans

Die Spielleitplanung geht systematisch vor. Kernstück sind die drei Planstufen:

  • Bestandserhebung (Streifzüge)

  • Erhebung von Potenzialen

  • Entwicklung von Maßnahmen und Vorhaben 



Bestandserhebung (Streifzüge)


Im Rahmen der Bestandserhebung zeigen Kinder und Jugendliche den Planenden auf Streifzügen ihre informellen Spielorte und Treffpunkte. Sie lernen dabei, Freiräume aus dem Blickwinkel von Kindern und Jugendlichen zu sehen und zu bewerten. 
Für Siedlungs- und Freiflächen sowie für Verkehrsflächen wird jeweils ein themenbezogener Bestandsplan erstellt. Die Planenden tragen dafür alle kinder- und jugendrelevanten Flächen und Einzelelemente zusammen und fügen sie mit einer entsprechenden Symbolik in die Plänen ein. Die Inhalte basieren dabei sowohl auf den Ergebnissen aus der Beteiligung als auch auf eigenen Erhebungen.

Der Bestandsplan enthält beispielsweise Aussagen zu Alltagswegen, Rückzugsräumen und zu Einzelelementen wie Brunnen, Treppen oder Einzelbäume in ihrer Bedeutung für Kinder sowie zu Konflikten, insbesondere mit dem Verkehr.

Aus den Bestandsplänen wird der eigentliche Spielleitplan mit der Darstellung von Maßnahmen und Vorhaben entwickelt. Er enthält Aussagen zur Sicherung, Weiterentwicklung und Neuschaffung von Flächen als Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräume, Maßnahmen zur Sicherung von Straßen, Wegenetze als wichtiges Vernetzungselement sowie eine Qualitätszielkonzeption als einen langfristigen Orientierungsrahmen für die kommunale Entwicklung.

Sobald der Spielleitplan vom Gemeinderat oder Stadtrat verabschiedet wird, erhält er als Rahmenplan eine bindende Wirkung für Politik und Verwaltung.

Hintergrund

Die Spielleitplanung entstammt einem Gemeinschaftsprojekt des Umwelt- und des Jugendministeriums des Landes Rheinland-Pfalz. Das Planungsbüro STADTKINDER hat an der Konzeption und Entwicklung der Spielleitplanung maßgeblich mitgewirkt. So entstand ein strategisches Instrument für Gemeinden und Städte, um Kinder und Jugendliche systematisch an der Stadtplanung zu beteiligen und so für eine bessere Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen zu sorgen.

Broschüre zum Download

Kontakt

Planungsbüro STADTKINDER GmbH

Dr.-Ing. Peter Apel
Union Gewerbehof
Huckarder Str. 10-12
44147 Dortmund
Tel.: 0231 – 52 40 31
info(at)stadt-kinder(dot)de