ELTVILLE – aus #FridaysforFuture wird #YourCityforFuture

Ein Kurzbericht von Patrick Kunkel

Die weltweiten Klimaproteste „Fridays for Future“ von Schüler_innen haben viel Aufmerksamkeit erfahren und die Politik unter Zugzwang gesetzt. Die Stadt Eltville hat das Engagement der Kinder und Jugendlichen mit großem Interesse verfolgt und veranlasst, sie zukünftig noch mehr am politischen Geschehen zu beteiligen. Aus den Freitagsdemonstrationen entstand die Bewegung „#YCFF – YourCityforFuture“.

  • Kinderrechte ernst nehmen

Mit den Protesten will die junge Generation ein Zeichen setzen und zum Handeln auffordern. Konkret wird den UNO-Mitgliedsstaaten vorgeworfen, durch die vernachlässigte Klimapolitik nicht im Sinne des Kindeswohls zu handeln. In einer Begründung legen die Aktivist_innen dar, dass sich der Klimawandel bereits jetzt nachweislich negativ auf ihr Leben auswirkt. Und das kann als Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention gewertet werden.

Die Kinderrechte ernst zu nehmen und vor allem umzusetzen – im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention – ist schon seit längerem unser Bestreben. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Eltville 2017 mit der Teilnahme am Vorhaben „Kinderfreundliche Kommunen“ offiziell dazu verpflichtet. Kinder und Jugendliche werden in den Mittelpunkt unserer Gemeinde gestellt, die sich in besonderem Maße der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt.

 

  • Beteiligung als Motor für eine effektive Nachhaltigkeitspolitik

Auf Grundlage der Agenda 2030 verfolgt die Stadt Eltville in einem integrierten Stadtentwicklungsprozess nachhaltige Ziele. Durch die mehrfache Auszeichnung „TOP3“ der nachhaltigen Kleinstädte beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis und die Teilnahme an dem Kongress der Nachhaltigkeit ist das Thema zur Tagesordnung geworden. Nachhaltigkeit und Gemeinwohlökonomie („Fairtrade-Stadt“) sind politisch und gesellschaftlich zentrale Themen in der Zukunft.

Die Kritik und die Forderungen der „Fridays-for-Future-Bewegung“ greifen wir dankbar auf, indem wir Jugendlichen auf kommunaler Ebene die Möglichkeit geben, aktiv an der aktuellen Klimadebatte mitzuarbeiten und basisdemokratisch zu handeln.

 

  • #YourCityforFuture

Im März wurde via Social Media und in der örtlichen Presse ein Aufruf zu einem gemeinsamen Treffen im städtischen Jugendzentrum gestartet. Im April 2019 kamen unter dem Motto „#YourCityforFuture“ über 20 Jugendliche, Mitglieder des Kinder- und Jugendbeirats, einige Mandatsträger_innen, die Jugendpflege, der Stadtverordnetenvorsteher und ich als Bürgermeister zusammen, um gemeinsam zu erörtern, welche Maßnahmen und Veränderungen zum Klima- und Umweltschutz beitragen können. Der Grundstein der Initiative #YourCityforFuture – die zukünftig durch die Jugendpflege betreut wird – war gelegt.

Bei den ersten Treffen wurden konkrete Vorschläge eingebracht, die der Kinder- und Jugendbeirat beraten und an den Magistrat der Stadt weitergegeben hat.

 


  • In kürzester Zeit sind erste Erfolge zu verzeichnen:

  • Anbringung von Trennmülleimern im Stadtgebiet

  • Unterbindung der so genannten Elterntaxis am Schulzentrum, durch ein Durchfahrtsverbot zu den Stoßzeiten.

  • Dauerhafte Sperrung der Altstadt für PKW, um diese vollständig zur Fußgängerzone zu machen. 

  • Förderung des Radverkehrs


  • Fazit

Die Stadt Eltville hat das informelle Aufbegehren der Fridays-for-Future-Aktivist_innen zum Anlass genommen, Kinder und Jugendliche durch (noch) mehr Beteiligung zu Wort kommen zu lassen – es hat sich gelohnt. Schließlich hat ein derartiges Engagement in den jungen Jahren Auswirkungen auf das generelle Interesse am politischen Geschehen und auf ein mögliches späteres Engagement im Erwachsenenalter.

Wir Kommunen müssen in meinen Augen der Motor für die gesellschaftlich-nachhaltige Entwicklung sein, um den Wandel zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft an der Basis zu gestalten.

 

Autor

Patrick Kunkel, Bürgermeister von Eltville am Rhein