Jugendliche aus Remchingen wünschen sich mehr Treffpunkte, Tablets und Sprungturm

Remchinger „Achter-Rat“ hat seine Arbeit aufgenommen. Ein Treffen mit dem Gemeinderat findet im Juni statt.

Was wünschen sich die Jugendlichen, um ihre Gemeinde noch attraktiver zu machen? In Remchingen hat der „Achter-Rat“ seine Arbeit aufgenommen: ein Beteiligungsprojekt aus allen Achtklässlern der Bergschule, Realschule, des Gymnasiums und der Schule am Sperlingshof. Einen Vormittag lang brachten sie ihre Wünsche und Ideen auf den Punkt – über eine Online-Videokonferenz verbunden mit den anderen Klassen und Gemeinschaftskundelehrern sowie mit den Schulsozialarbeiterinnen, dem Experten für Kinder- und Jugendbeteiligung Udo Wenzel, der das Format „Achter-Rat“ mitentwickelt und bereits in vielen Kommunen im Land umgesetzt hat sowie Rathaus-Mitarbeiterin Michaela Ungerer, die das Projekt „Kinderfreundliche Kommunen“ koordiniert. „Jugendbeteiligung funktioniert nicht einfach so, dass man seine Wunschliste im Rathaus abgibt – sondern sie weiterentwickelt, aktiv mitmacht und dranbleibt“, ermutigte Wenzel, der den Klassen einen praktischen Einblick in die Kommunalpolitik gab, bevor sie selbst Ideen sammeln und an Gruppentischen detailliert ausarbeiten und die Machbarkeit hinterfragen konnten.

„Unser Schulsportplatz ist total vermoost – wenn man ihn neugestalten würde, könnten wir ihn auch in der großen Pause nutzen“, blickte Achtklässlerin Samira auf den momentan kaum bespielbaren Hartgummiplatz. Dafür wären sie und ihre Mitschüler auch bereit, in der Freizeit selbst mit anzupacken. Mehr Sitzgelegenheiten, aber auch Aktionsflächen, Spielgeräte, Sonnenliegen und Schattenbäume für den Pausenhof stehen ebenso auf der Wunschliste wie überdachte Fahrradständer und ein Update für den Computer-Raum. In der Gemeinde wünschen sie sich vor allem Treffpunkte. Für einen „chilligen Chillplatz“ brauche es gar nicht viel: „Da reicht schon eine Hütte mit ein paar Bänken und einer Grillmöglichkeit“, bringt es Karl auf den Punkt und denkt ebenso an den lange diskutierten Skaterplatz. Schnell wird deutlich, dass auch die Mitschüler aus umliegenden Gemeinden einen Teil ihrer Freizeit gerne in Remchingen verbringen – und sich abends oder am Wochenende noch regelmäßigere Busverbindungen wünschen. Das jüngst für 4,5 Millionen Euro sanierte Freibad steht hoch im Kurs – die Steigerung wären noch ein Sprungturm und eine große Röhrenrutsche, verdeutlicht Isabel.

An deren Machbarkeit tüftelten auch die Achtklässler des Gymnasiums, berichtet FSJ-ler Moritz Kasper vom Beteiligungsprojekt. Auch Tablets für jeden Schüler, eine gemeinsame Baumpflanzaktion und ein Supermarkt für den Ortsteil Nöttingen gehören zu den Vorschlägen, die die Schüler bei einem weiteren Treffen den anderen Klassen präsentieren und gemeinsam priorisieren sollen, bevor sie ihre Ideen Anfang Juni Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon und Vertretern des Gemeinderats präsentieren. „Der Achter-Rat ist eine tolle Möglichkeit, um die Schüler am Gemeindegeschehen zu beteiligen“, freute sich auch Agnetha Dalmus aus Singen. Während ihres Public Management-Studiums absolviert sie unter anderem im Remchinger Rathaus ein Praktikum und beschäftigt sich in ihrer Bachelorarbeit mit Beteiligungsprozessen in der Gemeinde: „Je mehr die Gemeinde in politische Bildung investiert und den Jugendlichen Zugang zu den Entscheidungsprozessen der Verwaltung gibt, desto mehr schafft sie es, dass sie sich jetzt und zukünftig aktiv miteinbringen.“