35 Kinderfreundliche Kommunen fordern, Kinderinteressen stärker in den Blick zu nehmen

Kinderpolitischer Zwischenruf

35 (Ober-)Bürgermeister_innen aus Städten und Gemeinden, die am Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ teilnehmen, fordern in einem „Kinderpolitischen Zwischenruf“ dazu auf, die Belange von Kindern und Jugendlichen sowie ihrer Familien in Zeiten der Corona-Pandemie verstärkt in den Blick zu nehmen. Das Kindeswohl habe bei der Planung der notwendigen Maßnahmen seitens des Bundes und der Länder viel zu selten im Fokus gestanden, betonten die (Ober-)Bürgermeister_innen in ihrem Aufruf. Als Kinderfreundliche Kommune orientierten sich ihre Städte und Gemeinden an den Bedürfnissen und Rechten der Kinder. Das sollte Vorbild für alle Kommunen in Deutschland sein.

„Die Kinderfreundlichen Kommunen betrachten die Interessen und Belange von Kindern als immanenten Bestandteil ihres Krisenmanagements. Kinder und Jugendliche müssen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie immer gefragt und eingebunden werden. So haben beispielsweise die Städte Regensburg und Mannheim Treffen mit den Bürgermeister_innen und Jugendlichen durchgeführt, um mit ihnen im Gespräch zu bleiben und von ihren Anliegen zu erfahren. Die Stadt Köln hat ein Streaming-Angebot entwickelt, in dem sich Schüler_innen an Fachämter wenden können. Das sind gute Beispiele, die zeigen, dass wir ein rechtebasiertes, feingliedriges Krisenkonzept brauchen, das Kommunen in ihren Handlungsmöglichkeiten zur Achtung der Kinderrechte nicht einschränkt, sondern diese unterstützt und bestärkt“, so Anne Lütkes, Vorstandsvorsitzende des Vereins Kinderfreundliche Kommunen e.V.  

In Kinderfreundlichen Kommunen haben die Kinderrechte während der Corona-Pandemie ihren hohen Stellenwert bei politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen behalten. So richtete die Stadt Stuttgart eine Arbeitsgruppe ein, um schnellstmöglich wieder Orte im Freien wie Außengelände von Jugendeinrichtungen öffnen zu können. Der Berliner Bezirk Pankow wies neue temporäre Spielstraßen in Vierteln aus, in denen es nicht ausreichend Grünflächen gibt. Die Stadt Regensburg richtete einen digitalen Jugendtreff ein. In Weil am Rhein und in der Wedemark wurden die Interessen von Kindern und Jugendlichen in den kommunalen Krisenstab eingebracht, die Kinder- und Jugendparlamente von Stuttgart und Regensburg konnten ihre Arbeit als politische Mitbestimmungsgremien fortführen und es wurde aktiv an sicheren Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche gearbeitet.

Um den negativen Folgen der Pandemie begegnen zu können fordern die unterzeichnenden Stadtoberhäupter, die Mittel des Corona-Aufhol-Pakets längerfristig zur Verfügung zu stellen, da die Folgen der Pandemie nicht kurzfristig behoben werden könnten. Zudem brauche es Unterstützung für den qualitativen Ausbau der Kinderbetreuung, Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte in Bildungseinrichtungen zur psychosozialen Begleitung von Kindern und Jugendlichen, um die Belastungen auffangen zu können und den Ausbau entsprechender Anlaufstellen sowie mehr politische Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen. Dies könnten die Kommunen nicht allein tragen.

Die konkreten Forderungen der Kinderfreundlichen Kommunen und weitere Informationen sind dem „Kinderpolitischen Zwischenruf“ zu entnehmen.